Katzen Zahnpflege: Wie du Zahnstein vermeiden kannst

Katzen Zahnpflege

Zahnpflege ist nicht nur für uns Zweibeiner ein wichtiges Thema. Auch unsere Vierbeiner brauchen gesunde Zähne! Für Hunde gibt es dementsprechend eine solche Masse an Kausnacks, Gummiknochen, Zahnpflege-Kongs und speziellen Zahnbürsten, dass man damit ganze Läden füllen kann. Aber was ist mit Katzen?

Unsere felinen Mitbewohner zeigen sich an Kauknochen und Co. mäßig interessiert. Das ist schade – denn die handelsübliche Katzenernährung, die bestenfalls aus hochwertigem Nassfutter und schlimmstenfalls aus Trockenfutter besteht, verlangt den Beißern unserer Miezen nichts ab. In der Natur kauen und beißen Katzen an ganzen Beutetieren herum, wodurch eventuelle Zahnbeläge automatisch abgerieben werden. Inhalieren unsere Wohnungskatzen ihr mit der Gabel zermatschtes Nassfutter, kauen sie wenig bis gar nicht: Nicht umsonst betätigen sich manche Katzen als wahre Staubsauger, die ihr Futter völlig unzerkaut einsaugen. Auch große Trockenfutter-Brocken werden gewöhnlich nur ein, zweimal in schluckbare Stücke zerbrochen und verschwinden dann ohne den oft versprochenen Zahnpflege-Effekt in der Speiseröhre.

Nicht verwunderlich also, dass jeder Tierarzt zunächst einen kontrollierenden Blick ins Maul seines felinen Patienten wirft, oder? Je älter die Katze wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihre Zähne besonders in Zahnfleischnähe mit hartem, gelblich-braunem Belag überzogen sind. Der sieht nicht nur unschön aus, sondern kann im Verlauf auch die Gesundheit des Vierbeiners empfindlich beeinträchtigen!

Wie entsteht Zahnstein – und was sind die Folgen?

Wie bei uns auch steht am Anfang der Plaque: Das sind Ablagerungen aus bestimmten Bakterien, Speichel und Futterpartikeln, die sich vorzugsweise am Zahnfleischrand oder in Zahnzwischenräumen bilden. Plaque lässt sich noch relativ einfach entfernen – wird aber durch die Einlagerung von Mineralsalzen aus dem Speichel mit der Zeit zum gefürchteten Zahnstein. Der haftet als gelbliche bis braune Ablagerung fest am Zahn an, bietet die perfekte Grundlage für weitere Plaquebildung und ist ein hervorragender Nährboden für Keime und Krankheitserreger.

Betroffene Katzen leiden häufig unter Zahnfleischentzündungen und riechen sehr unangenehm aus dem Maul. Breitet der Zahnstein sich aus, kann das bis zum Lockern der Zähne und schließlich zum Zahnverlust führen. Zudem können die sich mehr und mehr ansiedelnden Erreger in die Blutbahn der Katze gelangen und sich beispielsweise in den Nieren ablagern, wo sie gehörigen Schaden anrichten können.

Boss
»Uff. Nein, danke.«

Zahnstein verhindern: Natürliche Hilfe gegen Zahnbelag bei Katzen

Wirft man einen Blick ins Maul wildlebender Raubtiere, glänzen die zumeist mit ziemlich sauberen Zähnchen. Das ist auch nicht verwunderlich, da beim Reißen und Bekauen ganzer Beutetiere automatisch alle möglichen Zahnbeläge abgerieben werden.

Anders als Hunde können viele Katzen mit rohen Knochen eher wenig anfangen und bearbeiten diese kaum mit den Zähnen. (Wichtiger Hinweis am Rande: Gegarte Knochen können splittern und zu üblen Verletzungen der Speiseröhre führen – komm also niemals auf die Idee, deiner Mieze die Knochen deines halben Hähnchens vom Imbiss zum Abnagen zu geben!)
Auch Zahnpflege-Spielzeuge wie hölzerne Katzenminze-Sticks* werden nicht von jedem Stubentiger angenommen.

Trockenfutter und die üblichen Snacks mit »Dent« im Namen weisen gewöhnlich spezielle Texturen auf, die beim Zerkauen Zahnbeläge reduzieren sollen. Katzen der Marke Dyson investieren ins Schnabulieren solcher kleinen Leckerlis aber minimalen bis gar keinen Kauaufwand. Und diese tollen Texturen bewirken gar nichts, wenn ihr tatsächlicher Kontakt mit den Katzenzähnen gegen Null geht.

Was also tun? Wie in so vielen Belangen der Katzenhaltung ist die wichtigste Stellschraube die Nahrung. Letztendlich gibt es zwei einfache Möglichkeiten, in den Speiseplan des Stubentigers einen Zahnputz-Effekt zu integrieren:

  • Rohes Fleisch. Aber in großen Stücken, damit Miez richtig kauen muss! Daran müssen sich manche (nassfutter-verwöhnten) Tiere erst gewöhnen – das regelmäßige Reißen und Beißen an und auf rohen Fleischstücken ist aber die natürlichste Form der kätzischen Zahnpflege.
  • Kausnacks / Dörrfleisch. Nicht nur, dass simples Trockenfleisch gesünder ist als die meisten Leckerchen aus dem Zoohandel: Kaut die Katze darauf herum, hat das einen hervorragenden Putzeffekt für die Zähne. Auch hier gilt: Die Stücke müssen so groß sein, dass das Tier sie  nicht einfach herunterschlingen kann! Dörrfleisch lässt sich mit Dörrautomat oder auch dem eigenen Backofen einfach selbst herstellen – oder man greift auf entsprechende Snacks* aus dem Laden zurück.

Weniger natürlich: Zähne putzen bei Katzen?

Wenn Katzenzähne aus welchen Gründen auch immer bei der Nahrungsaufnahme nicht genug Arbeit bekommen, ist unter Umständen der Mensch gefragt. Um die Bildung von Zahnstein zu vermeiden, kann auf Zahnbürsten oder andere Helferlein zurückgegriffen werden, mit denen der Zweibeiner die Zähne seines Tieres säubern kann.

Es gibt verschiedene spezielle Zahnbürsten für Hunde und Katzen, die so geformt sind, dass sie bestenfalls auch die hinteren Zähne gut erreichen. Das Handling ist trotzdem nicht wirklich einfach und häufig sind die Borsten so hart, dass man das Zahnfleisch des Tieres damit nur zusätzlich reizt. Kleine Kinderzahnbürsten mit weichen Borsten sind dann empfehlenswerter.
Den Zahnbürsten für Tiere liegen oft direkt spezielle Zahnpastas bei, die Enzyme zur Vermeidung von Zahnbelägen, Zahnstein und Mundgeruch enthalten. Die Geschmacksrichtungen reichen von Malt über Käse bis hin zu Leberwurst und sollen dafür sorgen, dass die Putz-Prozedur besser toleriert wird. Dennoch sind die meisten Tiere mäßig begeistert, wenn der Zweibeiner ihnen mit der Zahnbürste auf die Pelle rückt. Eine langsame Gewöhnung muss ohnehin immer erfolgen – und auch dann ist nicht sicher, ob man als Mensch wirklich ganz entspannt jedes Zähnchen schrubben und von Belägen befreien kann.

Anti Plaque Finger
Ein »Anti Plaque Finger« zum Zähne Putzen bei Katzen

Mein Boss hat mittlerweile stolze zehn Jahre auf dem Buckel und zickt gelegentlich, was die Akzeptanz von großen Fleischstücken oder Kausnacks angeht. Deswegen kennt er Putz-Sessions mit einer weichen Kinderzahnbürste und einem Zahnpflegegel* für Tiere. Mittlerweile bin ich zum Putzen allerdings auf einen sogenannten Anti-Plaque-Finger* umgestiegen, den er noch deutlich besser toleriert und der eventuelle Beläge schonend entfernt. Das Handling ist bedeutend einfacher, als wenn mit einem steifen Plastikteil im kleinen Katzenmaul hantiert werden muss. Ist deine Katze zeitweise biestig, musst du allerdings abwägen, ob du mit deinem Finger an ihre Zähne gehen willst!

Budd und Indio kauen auf allem herum, was ich ihnen an Fleisch und Kaustangen vorwerfe: Ihre jungen Beißer sind top in Schuss und kennen Zahnbürste und Anti-Plaque-Finger daher nur von kleinen Einheiten zur Gewöhnung (für den späteren Fall der Fälle).

Fazit: Zahnpflege bei Katzen

Schlechte Zähne können für Katzen unangenehme gesundheitliche Folgen haben. Am sinnvollsten ist es da, über die Ernährung zu versuchen, Zahnbeläge und damit Zahnstein zu vermeiden. Das funktioniert am besten, indem rohes oder getrocknetes Fleisch in ausreichend großen Stücken gegeben wird.

Hat das keinen Erfolg, kann auf Zahnbürsten, Anti-Plaque-Finger und Co. zurückgegriffen werden. Hieran muss die Katze aber zunächst kleinschrittig gewöhnt werden… Und selbst dann ist das Hantieren im Katzenmaul nicht unbedingt einfach. Dennoch: Ist der hartnäckige Zahnstein erst da, hilft oftmals nur noch die Zahnsanierung beim Tierarzt. Die kostet nicht nur Geld, sondern erfordert gewöhnlich auch eine Narkose, welche abermals gewisse Risiken birgt.

Grund genug, regelmäßig einen Kontrollblick ins Maul deines Stubentigers zu werfen, oder?

Katzen Zähne
Cheese! So sehen gesunde Senioren-Zähne aus.

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4 comments

  1. Liebe Laura,
    genau so mache ich es bei meinen Beiden-sie bekommen regelmäßig Frischfleisch und Leckerlis sind eh immer getrocknete Fische oder getrocknetes Fleisch👍🏻
    So hoffe ich auf ein ebenso tolles Ergebnis, wie du es mit Buddy erreicht hast…
    Liebe Grüße
    Kati

  2. Danke für den Beitrag zu Katzen Zahnpflege. Ich habe lange gesucht, um hilfreiche Informationen dazu zu finden, weil sich meine Schwester dafür sehr interessiert. Sie hat gerade ein Kätzchen adoptiert und möchte sicherstellen, dass es gesund ist. Die Infos hier werde ich ihr mal weitergeben.

  3. Vielen Dank für den Beitrag zur Zahnpflege bei Katzen. Mein Bruder muss mit seiner Katze zur Zahnsteinentfernung, da der Zahnstein sehr stark ausgeprägt ist. Gut zu wissen, dass das weiche Nassfutter bei Katzen dafür sorgt, dass der Zahnstein nicht natürlich abgetragen wird.

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