Erste Katze: Was du als Katzenhalter wirklich brauchst

Erste Katze - oder gleich zwei?

Das Internet ist voll von Checklisten und Aufzählungen von Katzenzubehör, das vorm Einzug der ersten Mieze angeschafft werden muss. Auch bei den Fellgiganten gibt’s mittlerweile eine solche Checklist mitsamt Produktempfehlungen, was als Erstausstattung für eine Maine Coon Katze zu empfehlen ist. 

Die Sache ist die: Bei all diesen Empfehlungen handelt es sich um Katzenkram. Natürlich braucht dein schnurrender Vierbeiner davon auch so einiges, um ein artgerechtes Leben bei dir führen zu können, keine Frage! Dennoch sind da noch andere Sachen, die der Zweibeiner für die Haltung haben sollte. 

Gar nicht unbedingt für die Katze selbst. 

Und gar nicht mal nur Sachen, die Geld kosten.

Was brauchst du also wirklich, wenn deine erste Katze einzieht? Was gehört zum Katzenhalter-Equipment? Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten musst du mitbringen?

Obligatorisch für Mieter: Die Tierhalteerlaubnis

Wohnst du zur Miete, muss dein Vermieter die Tierhaltung erlauben – und das am besten schriftlich. 

Ja, es heißt, dass die Tierhaltung in Mietwohnungen nicht mehr verboten werden darf. Aber: Wenn dein Vermieter keine Katze in seiner Wohnung will, dann findet er auch Wege, das zu verhindern. Wenn er sich rechtlich nicht mehr auf ein Tierhalteverbot berufen darf, dann findet er etwas anderes, um dich und deine Katze vor die Tür zu setzen. Unterschlagen bringt nix.

Leider haben viele Vermieter sehr schlechte Erfahrungen mit Tieren in ihrem Eigentum gemacht. Sei es, dass der Hund, der acht Stunden am Tag allein war, das gesamte Laminat vollgepisst und in seiner Verzweiflung die Haustür zerkratzt hat. Oder aber, dass Oma Gertruds mäßig artgerechte Haltung von sechs Katzen für Geruchs- und Lärmbelästigung bis ins Treppenhaus und somit zu Zoff mit den anderen Mietern geführt hat. Auf derartigen Stress hat niemand Bock. Manche lassen noch mit sich reden, andere haben die Schnauze komplett voll und schalten auf stur. 

Bevor’s Stunk gibt: Schau in deinen Mietvertrag. Sind Tiere erlaubt: Perfekt! Sind sie’s nicht: Eventuell kannst du auf deinen Vermieter zugehen und nachverhandeln. Einen Versuch ist es wert. Bleib freundlich und höflich und zeig, dass du seine Sorgen nachvollziehen kannst – dass du aber dafür sorgen wirst, dass er mit dir und deinem Tier diesen Ärger nicht haben wird. Und wenn gar nichts zur Tierhaltung drin steht: Frag auf jeden Fall nach, bevor deine Katze einzieht! 

Lebensnotwendig: Ein (guter) Tierarzt

Auch abseits von Kastration und Impfungen muss dein Fellkumpel gelegentlich zum Doc. Leider weißt du seltenst im Voraus, wann deine Katze krank wird. Ebenso wenig wie du mit Sicherheit sagen kannst, was sie dann genau hat. Entsprechend solltest du dich frühzeitig umhören, welche Tierärzte im Umkreis wie für dich erreichbar sind – und vor allem, wer von ihnen was auf dem Kasten hat. 

Tierarzt ist leider nicht gleich Tierarzt. Ein Vet, der vorn mit seinem Porsche vorfährt, während hinten mal wieder ein Dutzend Kadaver verstorbener pelziger Patienten abtransportiert wird, sollte nicht deine erste Wahl sein. Auch nicht deine zweite. 

Für ganz ernste Fälle ist es außerdem sinnvoll, sich einen Überblick über Tierkliniken zu machen, die du im Ernstfall anfahren kannst. Die Ärzte dort haben gewöhnlich alle Spezialgebiete, in denen sie besonders erfahren sind. Haustierärzte können das so nicht leisten, weil sie tagtäglich das volle Spektrum an Krankheiten bei den unterschiedlichsten Tierarten bedienen müssen. Ein Chirurg, der den ganzen Tag im OP steht, ist für komplexere operative Eingriffe entsprechend die sicherere Wahl. (Ein guter Haustierarzt verweist dich meist auch von sich aus an eine Klinik, wenn er spürt, dass er die Grenzen seiner Möglichkeiten erreicht. Leider ticken so aber nicht alle Docs.) 

Bester Freund: Ein starker Staubsauger

Ja, wirklich. Nicht nur Maine Coon Katzen haaren. Außerdem brauchen Katzen Klos mit ausreichend Katzenstreu – und das fliegt je nach Beschaffenheit gern mal in der ganzen Bude umher. 

Maine Coon Fell
»Haare? Von mir können die gar nicht sein.«

Es gibt Staubsauger, die speziell auf den Kampf gegen Tierhaare ausgelegt sind. Ich fahre sehr gut mit einem entsprechenden Dyson-Modell* – kostet ein bisschen mehr in der Anschaffung, ist dafür aber verdammt zuverlässig und leistungsstark. Und das sage ich als Halterin dreier überdimensonaler Fusselbomben, die sich zweimal im Jahr schubweise ihres gesamten Fellkleides entledigen. Und generell gefühlt drei dutzend Male täglich Schaufelbagger im Sandkasten, äh, Katzenklo spielen. 

Cat hair – don’t care? Fusselbürsten

Wenn du nicht bald als Artgenosse deiner felinen Hausgenossen durchgehen willst: Sieh zu, dass du Fusselbürsten im Haus hast. 

Für Kleidung bevorzuge ich nach wie vor die altbekannten Fusselrollen*, da die Haare sich damit noch am gewebeschonendsten entfernen lassen. Mein Stoffsofa im Schlafzimmer sowie Bettlaken und Wolldecken bearbeite ich mit etwas rabiateren und selbstreinigenden Fusselbürsten*. Und fürs ganz Grobe (Katzenkram wie Bettchen, Kratzbaum und Co.) gibt’s die Wunderbürste*!

Man lernt solche Helferlein wirklich schätzen, wenn man mal versucht, mit normalen Haushaltsmitteln Katzenplüsch aus diversen Stoffen und Geweben zu fummeln. Die Haare sind teilweise so fein, dass sie sich regelrecht mit dem Material verbinden. So schön die Tiere zu streicheln sind, im Fell ersticken will man am Ende nun auch wieder nicht… 

Und monatlich grüßt der… Teppichreiniger

Bei vernünftiger Haltung und intakter Gesundheit sind Katzen sauber. Aber wenn Katzen kotzen, dann ausschließlich auf den Teppich! Und leider kotzen Katzen relativ regelmäßig, wenn sie sich ihrer beim Putzen aufgenommenen Haare entledigen müssen. 

Indio
»Das… War ich nicht. Buddy war’s!«

Brich nicht in Panik aus, wenn dein Fellbeutel dir eine Haarwurst auf den Teppich erbricht. Hauptsache, der Plüsch kommt raus. Es gibt glücklicherweise gute Teppichreiniger*, die nicht nur das Gewebe säubern, sondern auch gleich noch den bissigen Geruch killen. Man gewöhnt sich dran!

Für den Ernstfall: Ersparnisse

Klar, eine Rassekatze kostet schon Geld. Die Erstausstattung kostet. Tatsächlich sind Katzen auch keine Einzelgänger: Bekommt deine Mieze keinen Freigang, solltest du ihr einen felinen Spielgefährten gönnen. Auch der kostet wieder Geld in Anschaffung und Unterhalt. Das Projekt »Katze« greift also durchaus deinen Kontostand an. (Es lohnt sich dafür aber auf vielfache Weise. Versprochen!) 

Trotzdem: Sieh immer zu, dass du noch etwas auf der hohen Kante hast. Nicht nur für Defekte am Auto, sondern auch für dein Tier. Wie wir Menschen werden Katzen krank. Es gibt mittlerweile ganz gute Krankenversicherungen* für Tiere, aber du musst hier abwägen, ob sich die monatlichen Fixkosten auszahlen oder ob du lieber selbst regelmäßig Geld für die Gesundheit deiner Katze zurücklegen willst (und kannst – nicht, dass dein finanzielles Polster dann plötzlich in der nächsten geistesabwesenden Zalando-Bestellung verpufft). 

So oder so: Versuch immer dafür zu sorgen, dass dein Pelzkumpel möglichst abgesichert ist!

Höchste Priorität vor der Anschaffung eines Tieres: Wissen

Katzen sind keine Menschen sind keine Stofftiere sind keine Hunde sind keine Fische im Aquarium. Jede Tierart hat bestimmte Bedürfnisse und Lebensweisen. Die müssen wir als Halter kennen, damit wir dafür sorgen können, dass es dem Tier bei uns gut geht. 

Katzen fallen vielfach ins Kindchenschema und bringen so gerade Frauenherzen zum Schmelzen. Trotzdem sind sie keine Menschenbabys. Vermenschlichung hat für Tiere keine positiven Konsequenzen – auch wenn wir uns das gern einreden. So wie das Herumschleppen eines Chihuahuas in der Handtasche so ziemlich alles außer artgerecht ist, reicht einer Katze kein voller Napf in Sofanähe, um glücklich zu sein. Faulheit ist ein menschliches Konstrukt – und nur wir Menschen finden es geil, einfach gar nichts zu tun. Tiere folgen ihren Instinkten und gehen dir die Wände hoch, wenn sie die nicht ausleben können. Eine Katze, die Jagd- und Beutetrieb nicht befriedigen kann, langweilt sich zu Tode. 

Auch in der Erziehung ist es wichtig, dass du auf dem Schirm hast, wie dein Tier tickt. Katzen protestieren nicht, wenn sie auf den Teppich pinkeln – sie reagieren damit schlichtweg auf für sie unstimmige Gegebenheiten. Sie wissen sich eben nicht anders zu helfen. Sie wollen dich auch nicht ärgern, wenn sie miauen: Du hast ihnen nur angewöhnt, dass du auf ihr Jammern reagierst. Das ist simple Konditionierung. Wenn sie etwas wollen, machen sie auf diese Weise auf sich aufmerksam. Hat sonst doch auch immer geklappt! Kann doch die Katze nicht ahnen, dass du um 3 Uhr nachts keinen Bock auf Party hast!

Nicht nur in der Tierhaltung hilfreich: Geduld

Wenn eine Katze einzieht, braucht sie Zeit, um sich einzugewöhnen. Es gibt Kandidaten, die am Abend des Umzugs schon auf dem Schoß ihres Menschen chillen, klar – aber nicht jede Katze ist so. Die neue Umgebung, die neuen Gerüche und Geräusche, die neuen Zweibeiner – das ist ganz schön viel auf einmal. Sei geduldig und bedräng den Neuzugang nicht. Damit machst du’s ihm nur schwerer.

Verkrümelt sich dein Löwe also unters Bett: Lass ihn. Ist okay. Anstatt beim Versuch, hinterherzukriechen, zwischen Teppich und Bettgestell stecken zu bleiben, gönn der Mieze Ruhe. Geh ab und zu vorbei, guck nach ihr und mach ihr Angebote. Zieh einen Federwedel verführerisch über den Fußboden. Biete ein Leckerchen an. Wenn sie nicht will: Auch in Ordnung. Dann lass sie noch eine Weile in Frieden. 

Katzen sind verdammt neugierig. Irgendwann kommen sie hervor und peilen die Lage. Da kannst du sicher sein. Ich meine, hey: Der Fusselkopf ist gerade erst eingezogen. Ihr müsst nicht am ersten Tag BFFs werden. Ihr habt Zeit. Im Normalfall habt ihr noch sehr viele schöne gemeinsame Jahre vor euch. Keine Hektik!

Auch wenn’s wehtut: Verantwortungsbewusstsein

Tierhaltung ist die schönste Lebensaufgabe ever, wenn du mich fragst. Katzen sind geniale Hausgenossen, tolle Kumpels und sogar ziemlich gute Lehrmeister. Doch bei allen schönen Seiten: Sobald eine Katze bei dir einzieht, übernimmst du die volle Verantwortung für dieses Lebewesen. Es ist dein Job, dafür zu sorgen, dass es ihm gut geht. Dass es bei dir ein artgerechtes Leben führen kann. Dass es gesund bleibt – und dass es versorgt wird, wenn es mal krank ist. Das alles ist mitunter mit Stress und Kosten verbunden – gehört aber zur Katzenhaltung dazu. 

Führ dir die weniger schönen Seiten der Tierhaltung lieber zu früh als zu spät vor Augen. Verantwortung bedeutet, dass du im Sinne deines Schützlings handelst, nicht in deinem. Vielleicht kannst du mal nicht in den Urlaub fahren, weil dein Catsitter spontan abspringt. Vielleicht musst du alle deine Ersparnisse dem Tierarzt überlassen, weil deine Katze schwer krank ist. Vielleicht bist du irgendwann in der beschissenen Situation, dein Tier erlösen lassen zu müssen, weil es leidet und ihm nicht mehr zu helfen ist. So schwer es dir fällt: Egoismus hat in keiner dieser Situationen etwas zu suchen. 

Und wenn alle Stricke reißen… Humor

Videos von felinen Fehlschlägen türmen sich nicht umsonst bei Youtube und Co.: Katzen sind ebenso große Deppen wie wir Zweibeiner. Ihnen passieren dumme Sachen. Ständig. Manche Katzen sind größere Bruchpiloten als andere (nicht wahr, Buddy?), aber jedes noch so elegante Exemplar verschätzt sich mal beim Springen, fällt in die volle Badewanne oder gibt den baumelnden Mufasa am Kratzbaum. Dabei geht durchaus mal was zu Bruch. Maine Coons sind die unelegantesten Katzen überhaupt – die haarigen Bulldozer sind sicher nicht jedermanns Sache, aber für mich macht das viel vom Charme der Tiere aus. 

Pfote Maine Coon
Als könnten diese Pfötchen Chaos und Zerstörung anrichten…

Du tust dir keinen Gefallen, wenn du dich endlos über jede zerdepperte Keramikfigur ärgerst und deinen Fellbeutel chronisch auf den Mond schießen willst. Sieh’s locker. Wer Tiere hat, weiß, dass immer irgendetwas schief geht. Keramikfiguren kannst du ersetzen. Deine Katze nicht!

Es hilft dir ebenso wie allen anderen, wenn du mit ein bisschen mehr Humor durch’s Leben gehst. Eine Katze im Haus trainiert deinen Sinn dafür, was wirklich zählt im Leben. 

Keramikfiguren sind es jedenfalls nicht!


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