Man stelle sich vor: Es gibt uns noch! Tatsächlich sind Fellbeutel samt Zweifuß für lange, lange Zeit in der Versenkung verschwunden gewesen. 2020 hat uns – so wie den Rest der Welt – kalt erwischt… Und dadurch diverse Veränderungen ins Rollen gebracht. Der Blog ist dadurch leider hintenüber gefallen. Das soll aber nicht so bleiben!
Inhalt
Das Felltrio
Das Wichtigste: Den Fellbeuteln geht es gut! Boss Domenico ist vor kurzem stolze 12 Jahre alt geworden. Gesundheitliche Zipperlein halten sich nach wie vor in Grenzen und sind durch natürliche Mittelchen gut eingestellt. Er betätigt sich zunehmend als Sofawärmer, hat aber immer noch täglich seine fixen fünf bis fünfzig Minuten. Der Buddynator, seines Zeichens nun fünf Jahre alt, ist leider vom Plus-Size- zum Magermodel mutiert, nachdem er sich eine ganze Weile mit Magenbeschwerden herumärgern musste – mittlerweile wurden Helicobacter-Bakterien diagnostiziert und hoffentlich auch austherapiert. Zumindest ein bisschen Bäuchlein hat das kleine Monster sich wieder angefressen… Und durch ganz viel zusätzliches Kümmern und Betüddeln ist sein Ego wohl auf die mindestens doppelte Größe angeschwollen. Indio, seit letztem Dezember vier Jahre alt, bringt nach wie vor von allen das meiste Chaos in die Bude: Zwar ist er mittlerweile der größte meiner Coonies, innerlich ist er aber unverändert das Fransen-Baby mit ganz viel Flausen und Blödsinn im Kopf.
Feline Unterstützung in allen Lebenslagen
Das wohl größte Highlight der Fellgiganten (und das zeitraubendste für mich) dürfte der „Jobwechsel“ ihres Zweifußes gewesen sein. Nach einer krisenreichen und kreuzunglücklichen Zeit habe ich mich endlich dazu entschlossen, das unliebsame Angestelltenverhältnis in der neurologischen Rehabilitation an den Nagel zu hängen – absolviertes Studium hin oder her. Seit einer Weile bin ich nun… frei. Freelancer, wie man auf Neudeutsch sagt. Feste Arbeitszeiten sind damit passé, aber ich tue jeden Tag das, was ich liebe – und das nach meinen Regeln. Und ich kann arbeiten, wo ich möchte. Vorzugsweise natürlich von zu Hause aus, von Miez und Maus umgeben.
Die Kater finden das ständig verfügbare humane Sitzkissen großartig, lediglich Laptop und Smartphone vor der Menschennase gehen ihnen ziemlich auf die Pinsel. Und dass Home Office bedeutet, dass kein ununterbrochenes Streichel- und Spielprogramm möglich sind, obwohl der menschliche Bespaßer doch anwesend ist – nun, über dieses Thema diskutieren wir noch.
Fakt ist jedoch: Ein entspannterer Zweifuß bedeutet entspanntere Katzen. Stress beim Menschen sorgt bei Katzen mit feinen Antennen nämlich ebenfalls für Unruhe… Und das macht wiederum den Menschen kirre. Dementsprechend war meine Entscheidung schlussendlich gut für alle Beteiligten. Wir sind (den globalen Umständen entsprechend) zufrieden.
Gute, starke Bären
Tatsächlich waren es in vielen Situationen gerade die Tiere, die im vergangenen Jahr für comic relief und mentalen Urlaub gesorgt haben (und immer noch sorgen). Ich werde an dieser Stelle bewusst nicht in den allgegenwärtigen Corona-Singsang einstimmen. Nur eines: Es gibt ein Buch von John Irving mit dem Titel „Das Hotel New Hampshire„*, das die verrückt-tragische Geschichte einer verrückt-liebenswerten Familie erzählt und dabei ganz nebenbei bestimmte Lebensweisheiten enthält, die so wunderschön verpackt sind, dass sie sich auf ewig in die Seele brennen. „Bleib immer weg von offenen Fenstern“ ist eine davon. Eine andere lautet: „Jeder braucht einen guten, starken Bären.“
Beide sind bedeutsam und wahr. Besonders in der derzeitigen Situation. Gute, starke Bären kommen in den unterschiedlichsten Formen in unsere Leben – manche sind menschlich, die sprichwörtlichen Felsen in der Brandung, manche laufen auf Samtpfoten, andere bellen, wieder andere sind sehr klein und so mancher kann sogar fliegen. In jedem Fall sind sie da, egal, was kommt. Mir bleibt an dieser Stelle nur, jedem von Herzen zu wünschen, dass er seine Bären bereits um sich hat und sich an ihnen festhalten kann, wenn das versprochene Licht am Ende des Tunnels gerade in meilenweiter Ferne liegt. Haltet zusammen!
Fellgigantische Pläne
Das letzte Jahr sollte eindrücklich gezeigt haben, dass „Pläne“ zur Zeit nicht viel mehr als grobe Vorstellungen sind, die von einer auf die andere Sekunde verschoben / abgesagt / verboten / völlig nichtig werden können. Wie’s der „Zufall“ (alias: der eigenbedürftige Vermietersohn) will, muss ich trotzdem in ebendieser Phase mit Katz und Kegel auf die Suche nach einer neuen Bleibe gehen. Darüber freue ich mich natürlich enorm! (Ich fürchte, Indio ist gerade auf meinem Sarkasmus ausgerutscht.)
Dennoch: Veränderungen lassen sich in vielen Fällen auch irgendwie zum Guten nutzen – und das werden wir tun. Irgendwo zwischen frenetischem Ausmisten, exzessivem Annoncen-Checken und den täglichen Versuchen, die Kater von der Tastatur meines Computers zu verscheuchen, soll jedenfalls Zeit für neuen Fellgiganten-Stoff bleiben. Beim letzten Umzug vor zehn Jahren hat der Boss nicht nur das Gitter aus einer Transportbox getreten, sondern auch direkt eine Zimmertür geöffnet, um ganz chef-mäßig die Umzugshelfer zu kontrollieren: Zumindest habe ich also tatkräftige Unterstützung an meiner Seite. (Auch wenn ich seinerzeit in einer ersten Schrecksekunde dachte, er wäre durch die offene Haustür in die Nachbarschaft entfleucht und ihm dementsprechend mit 18 verschiedenen Leckerchen-Tüten und 12 Lieblingsspielzeugen nacheilen wollte, um ihn zur Rückkehr zu überreden. Seufz.)