Abenteuer neue Katze: Wie Maine Coon Turbo unsere Herzen im Sturm erobert hat

Egal, wie lange man sein Leben schon mit Katzen teilt: Ein feliner Neuzugang ist immer ein Abenteuer. So war es auch mit Turbo. Er zog im Mai ein, stellt seitdem die Bude auf den Kopf und hält Buddy, Indy und mich auf Trab. Und das ist gut so, denn für die beiden Großen war der freche Pimpf eine Verjüngungskur auf vier Pfoten! Hier stellen wir Turbo vor, erzählen von Einzug und Eingewöhnung und zeigen, wie das kleine große Monster sich bereits entwickelt hat…

Nachdem wir unseren Big Boss Domenico im April 2023 verloren haben, lebte sich der Alltag lange Zeit nur noch in Graustufen. Buddy und Indy hatten sich eigentlich immer gut verstanden, doch als Duo funktionierten die beiden mehr schlecht als recht. Was früher normales Katerraufen und fröhliches Spielen war, eskalierte am laufenden Band zu veritablen Kloppereien – knurren, fauchen, ohrenbetäubendes Geschrei und fliegende Haare inklusive. Indy langweilte sich, Buddy war aber träge geworden und wollte seine Ruhe. Die Dynamik stimmte nicht mehr. Anfangs dachte ich, das pendelt sich wieder ein, doch das tat es nicht. Im Gegenteil.

Nach dem Verlust eines Tieres ein neues ins Haus zu holen, ist aber gar nicht so leicht. Man will eben in Wahrheit nur den wieder, der fort ist. Und dann sind da diese Flüsterstimmen im Kopf, die einen daran erinnern, dass auch der neue Fellkumpel irgendwann krank werden und sterben wird, und dass man sich wieder und wieder so fühlen wird: verzweifelt, ausgehöhlt, zerstört.

Es hat lange gedauert, bis die schlimmste Trauer verarbeitet und emotional wieder ein Platz für jemanden frei war. Und dann stellen sich natürlich erst einmal die üblichen Fragen: Kitten oder älteres Tier? Wieder ein Maine Coon oder doch erstmals eine andere Rasse? Woher soll er überhaupt kommen? Wem traut man noch über den Weg?

Am 5. Mai war Turbo-Day: Ein neuer Coonie zieht ein

Am 5. Mai 2024 zog dann nach einigen Wochen Wartezeit Turbo ein: Ein fünf Monate alter Blue-Smoke-Kater aus derselben Zucht, aus der auch Indio und der Boss stamm(t)en. Schlussendlich bleibt man wohl am besten bei dem, was man liebt – und bei dem, was sich irgendwie bewährt hat. Dass es wieder ein Blaubär wird, war so eigentlich nicht geplant (immerhin war der Boss auch einer), aber es gibt gerade einen gewissen Trend zu den Farben black smoke und blue smoke und wenn man so ein Kitten erst mal auf dem Schoß hat, geht’s mit dem Verlieben rasend schnell.

Die Altersdifferenz zu den beiden Big Boys ist eigentlich eher suboptimal, aber Indy ist so ein verspielter Quatschkopf, dass dem Kleinen ein Spielkamerad ziemlich sicher war. Turbo bekam zunächst ein Einzelzimmer zum Eingewöhnen; die beiden Wuchtbrummen mussten vorerst draußen bleiben.

Wobei tatsächlich nur die blau-weiße Wuchtbrumme Buddy pflichtbewusst vor der Tür Wache hielt. Denn Indio, der zuvor ständig Rangeleien mit Buddy initiiert hatte, weil er offensichtlich das Zepter übernehmen und den neuen Chef spielen wollte, bekam beim Anblick von Turbos Box eine mittelschwere Panikattacke und flüchtete in die nächstbeste Kuschelhöhle. Das kam zugegebenermaßen etwas unerwartet, aber so ist das mit Tieren: Sie können einen stets aufs Neue überraschen.

Turbo selbst war am Abend seines Einzugs ebenfalls noch ziemlich vorsichtig – ich musste eine ganze Weile frenetisch mit einem Federwedel fuchteln, bis die Neugier siegte und er seine Box verließ. (Vielleicht musste er sich auch erst daran gewöhnen, wie bescheuert ich mich gegenüber niedlichen Katzen verhalte. Die menschliche Stimme kann beim Anblick von süßen Fellkugeln wahrlich ungeahnte Höhen erreichen.) Danach nahm er sein Zimmer aber rasch in Beschlag und ließ schon bald das erste Mal den Motor laufen, während er sich einige Streicheleinheiten abholte.

Neuer Kater: Die Vergesellschaftung

Bevor der Big Bad Buddy die Tür eintrat, durfte der am nächsten Tag auch schon einmal die Lage peilen und den Neuankömmling beschnuppern. Turbo fauchte zwar erst einmal wie ein wütender Teekessel, aber Budd hatte seinerzeit ja schon Indio vorgesetzt bekommen und die Situation wunderbar gemeistert. Auch dieses Mal reagierte er souverän, setzte zwar klare Grenzen, aber war aufgeschlossen und so freundlich, wie es ihm sein Chefposten erlaubte. Er zeigte dem Zwerg sogar, wie man richtig mit Bällebahnen spielt. Da muss man nämlich so draufkloppen, dass entweder das ganze Spielzeug durchs Zimmer fliegt oder aber der Ball herausspringt. Den schiebt man dann am besten unters Sofa. Der Mensch braucht schließlich auch Bewegung!

Turbo taute auf und durfte dann bald schon den Rest seines neuen Domizils erkunden. Indio wagte sich anfänglich nur an den Neuling heran, wenn Budd dabei war, aber nach ein paar Tagen hatten die Fauch- und Knurrkonzerte sich schon auf ein Minimum reduziert. Turbo hatte sich Hals über Kopf in Buddy verliebt und klebte ihm nun konstant am Rockzipfel – sehr zu dessen Leidwesen, denn Budd ist lange nicht mehr so spielfreudig wie Indy und fühlte sich mitunter ganz schön belästigt.

Eine echte Erleichterung war und ist jedoch, dass die älteren Herren mit ihrer dauernden Zofferei aufhörten. Gelegentlich hat man sich zwar noch in der Wolle, aber der ständige Katerjammer ist Geschichte. Stattdessen gibt’s eben täglich Raufereien mit Turbo. Die gehen zwar sowohl Buddy als auch Indy manchmal zu weit, aber nach einem entschlossenen Bap-Bap-Bap auf die Mütze ist’s dann auch schnell wieder gut.

Katzenterror in der Nacht: Turbo im Turbo-Modus

Etwas schwerer hat man es da als Mensch. Turbo macht seinem Namen nämlich alle Ehre. Und dass Menschen auch mal schlafen müssen, hat er anfänglich überhaupt nicht eingesehen.

Turbo randalierte gern. Und all die Maßnahmen, die bei seinen Vorgängern so schnell den Weg zum entspannten Zusammenleben geebnet hatten, schlugen bei Turbo nicht an. Verlässliche Routinen, viel spielen, vor allem am Abend, Enrichment, unliebsame Forderungen ja nicht bestärken, sichere Rückzugsorte für Entspannung anbieten – alles schön und gut, aber kein Hindernis für Dauerchaos. Mit Höchstgeschwindigkeit durch die ganze Bude (und Menschen über den Haufen) rennen? Von wegen fixe fünf Minuten – wohl eher fixe 14 Stunden. Schwerkraft austesten und Gegenstände durch die Gegend werfen? Turbo arbeitete rund um die Uhr hart für den Katzen-Nobelpreis. Regale und Schränke waren zum Ausräumen da, Kabel waren Snacks, Kissen und Decken musste man zerfleddern und wenn der Zweibeiner die geliebte Katzenangel im Abstellraum verstaute, dann öffnete man eben die Tür und holte sie wieder heraus. Schlaf brauchte er immer nur etappenweise, um neue Energie für noch mehr Chaos zu tanken.

Mein Gedanke war zu Beginn, dass ihm wohl trotz unserer Spielroutinen die Auslastung fehlte, also spielte ich wie ein braver Sklave einfach noch mehr, schaffte noch mehr Spielzeuge an, verteilte obendrein etliche elektronische Geräte mit Schmetterlingen, Federn, Bällchen und Co. in der Wohnung, die für interessante Reize sorgten … Alles in der Hoffnung, dass der Turbo-Man sich freundlicherweise auf all das konzentriert, was er eh bespielen und demolieren darf, um dann irgendwann einmal zufrieden schlafen zu gehen. Aber alles ohne Erfolg.

Bis es mir eines besonders unruhigen Tages – Turbo hatte das Ladekabel meines Computers im Visier und startete obendrein minütlich Attacken auf einen Bilderrahmen auf dem Sideboard – irgendwann zu doof wurde und ich ihn mir einfach schnappte und auf den Schoß setzte, damit er mal fünf Minuten nichts anstellen und ich kurz in Ruhe arbeiten konnte. Und siehe da, nach anfänglichem Widerspruch und einem gescheiterten Fluchtversuch wechselte Monsieur in den Ruhemodus und warf sogar den Motor an. Fast so, als hätte er nur eine kurze Erinnerung gebraucht, dass Chillen eigentlich auch ganz schön ist. Tja – da wurde mir klar, dass man’s mit der Katzenparty eben auch übertreiben kann. „Müde spielen“ hilft nicht bei jedem Kitten!

Neben unseren Spielroutinen legen wir jetzt mehr Wert auf Entspannung. Turbo ist ein riesengroßes Kuscheltier, das sich am liebsten die Locken an Brust und Bauch kraulen lässt. Das lebt er nun deutlich häufiger aus – und schläft dann auch ein. Sogar nachts. Hurra!

Endlich wieder Leben in der Bude

Seit wir öfter mal bewusst auf die Bremse treten, überfordern den kleinen Mann auch die Fummelbretter nicht mehr so, die er zuvor so wahnhaft bepfötelt hatte, dass er zwar Buddy und Indio mit dem Inhalt bombardierte, selbst aber kaum etwas abbekam. Angeln steht natürlich unverändert hoch im Kurs und vor allem die abendliche Spielsession ist für ihn das Tageshighlight. Inzwischen ist er aber schon ziemlich clever unterwegs, kennt meine Routen durch die Räume und jagt mit Taktik, statt sich an der Nase herumführen zu lassen (schade eigentlich).

Das Beste ist, dass Turbos Spielfreude ansteckend wirkt: Indy tobt wieder mit ihm und mir durch die Bude wie ein Kitten und auch Buddy ist viel aktiver geworden. Bei allem anfänglichen Chaos denke ich, dass es genau das war, was wir gebraucht haben: Rabatz, Unsinn und ganz viel Leben! Wir hätten uns keinen besseren neuen Fellkumpel wünschen können.

Wenn du mehr von den Fellgiganten sehen willst: Wir sind inzwischen wieder auf Instagram aktiv und albern neuerdings auch auf TikTok herum.

@fellgiganten #blep #catsoftiktok #mainecoon #mainecoonsoftiktok ♬ Little Do You Know (Speed Up) – Alex & Sierra

Die Fellgiganten unterstützen?!

Heute schon für Miez geshoppt?

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1 comment

  1. herzlich willkommen Turbo! es ist sehr schön, dass die drei sich verstehen! vielen Dank für deinen ehrlichen und tollen Artikel über die Zusammenführung und das nicht bei jeder Katze „viel spielen“ hilft, sondern man auch mit Pausen viel erreichen kann! ich freu mich sehr, dass ihr wieder da seid!

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