Hochwertiges Katzenfutter: Zusammensetzung, Gewöhnung, Kosten

Hochwertiges Katzenfutter

Die wichtigste Stellschraube, an der wir zugunsten der Gesundheit unserer Katzen drehen können, ist die Ernährung. Die haben wir komplett selbst in der Hand. Und wenn wir uns entsprechend informieren, können wir dafür sorgen, dass unsere Vierbeiner nicht nur jedes Mal vor Freude Salti schlagen, wenn endlich der volle Napf hingestellt wird – wir können auch zusehen, dass unsere haarigen Kumpels art- und bedarfsgerecht mit allem versorgt werden, was sie brauchen.

Dafür gibt es auch für Nicht-BARFer mittlerweile etliche gute Futtersorten auf dem Markt, deren Hersteller sich wirklich Gedanken zur Biologie unserer Miezen gemacht haben. Die sich bei der Zusammensetzung ihrer Futtermittel vorbildlich an der Beute wilder Katzen orientiert haben, anstatt zusammenzuwerfen, was beim Schlachten gerade so übrig geblieben ist.

Das Problem ist: Alle Futtermittelhersteller behaupten natürlich, es ginge ihnen rein ums Wohl der Tiere. Schließlich würde kein Halter Geld für etwas ausgeben, das als »kostengünstiger Magenfüller für Katzen mit zweifelhafter Zusammensetzung« angepriesen wird.

Früher war es auch gar nicht üblich, der Deklaration der Inhalte eines Futters sonderlich viel Beachtung zu schenken.
Ganz früher, da bekam die Katze die Reste vom Tisch – wenn sie dann noch Hunger hatte, musste sie eben Mäuse fangen.
Etwas weniger früher stieg man auf Katzenfutter um – und nahm dabei eben das, was auf dem Markt war. Futter speziell für die Katze! Luxus! Ist doch super. Kann sich kein Vierbeiner beschweren!

Tun die Katzen auch nicht. Bis heute nicht.

Nur steht uns Katzenhaltern heute mit all den schönen wissenschaftlich fundierten Informationen, die frei zugänglich im WWW herumschwirren, ein ganz anderes Wissen zur Verfügung als damals. Und nur weil etwas früher funktioniert hat, muss es nicht sonderlich gut gewesen sein. Es ist also in keiner Weise übertrieben, wenn Tierhalter sich heute schlau machen, was ihre Schützlinge brauchen, um gesund zu bleiben. Denn in einer Zeit, wo alles irgendwie zu Geld gemacht werden soll, wird zwar viel als »das Beste vom Besten« angepriesen – aber nur die wenigsten Produkte halten ihre Versprechen.

Das Katzenfutter von damals? Ist bis heute auf dem Markt. Mit neuen Zusammensetzungen. Aber deswegen immer noch nicht artgerecht.

Welches Futter artgerecht ist, wie du deine Katze dazu bekommst, es zu fressen, und wie teuer dich die artgerechte Ernährung deiner Katze kommt – das erfährst du in diesem Artikel.

Essentielle Bestandteile der kätzischen Ernährung

Was fressen wilde Katzen? In erster Linie Fleisch.

Unschwer zu erraten also, dass die Hauptenergiequelle für Katzen Protein ist. Umgangssprachlich: Eiweiß.
Proteine sind nicht einfach nur strukturell Bestandteile jeder Körperzelle, sondern erfüllen beispielsweise auch Transportfunktionen und dienen als Katalysator für diverse chemische Reaktionen. Für Katzen bilden Proteine die Hauptenergiequelle.
Wichtig dabei: Pflanzliche Proteine aus beispielsweise Gemüse oder Getreide versorgen die Katze nicht mit allen für sie notwendigen Aminosäuren. Katzen brauchen daher unbedingt tierisches Protein!

Fett ist nicht nur Geschmacksträger und Energielieferant, sondern auch an diversen Stoffwechselprozessen beteiligt. Wie bei den Proteinen sind Katzen hier vornehmlich auf tierische Quellen angewiesen.

Mineralstoffe und Spurenelemente wie beispielsweise Calcium, Phosphor, Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid müssen in bestimmten Mengenverhältnissen über die Nahrung aufgenommen werden, um Stoffwechselprozesse am Laufen zu halten. Auch Vitamine müssen zu großen Teilen über das Futter zugeführt werden und regulieren Stoffwechsel und Wachstum.
Abermals ist hier Fleisch in der Fütterung das Mittel der Wahl! Katzen als Karnivore können Stoffe aus pflanzlichen Quellen nicht immer bedarfsentsprechend verarbeiten, sodass es zu kritischen Mangelerscheinungen kommen kann.

Als ursprüngliche Wüstentiere sind Katzen darauf programmiert, ihren Wasserbedarf vornehmlich über das Fressen frisch erlegter ganzer Beutetiere zu decken. Deswegen zeigen die Tiere kaum Durst und ein entsprechend gering ausgeprägtes Trinkverhalten. Nassfutter besteht zu etwa 70% aus Feuchtigkeit und kommt dem Wassergehalt eines Beutetieres so sehr nahe. Die Fütterung mit Trockenfutter dagegen kann zu Gesundheitschäden führen, wenn die Katze den entstehenden Flüssigkeitsmangel nicht ausgleicht!

Buddy
Der Buddynator: Würde sich auch von Trockenfutter ernähren, wenn der Zweifuß nicht wäre.

Gutes Futter, schlechtes Futter: Wie erkenne ich hochwertiges Katzenfutter?

Okay, nach diesem kleinen Einblick, was Katze braucht… Was genau macht denn nun gutes Katzenfutter aus? Natürlich muss der Bedarf der Katze an Proteinen, Fetten, Mineralien, Vitaminen und Flüssigkeit gedeckt werden.

Wie genau dieser Bedarf genau aussieht, lässt sich diversen Tabellen entnehmen, die frei im WWW einsehbar sind. Genannt seien hier beispielsweise die entsprechenden Veröffentlichungen der AAFCO (Association of American Feed Control Officials) und FEDIAF (European Pet Food Industry Federation).

Da nun aber nicht jeder mit Tabellen und Taschenrechner bewaffnet seine Futtereinkäufe tätigen will, gibt’s im Folgenden noch ein paar Erläuterungen, wie du die Qualität eines Futters bewertest.

Trocken oder nass?

Wer auf Fertigfutter setzt, hat die Wahl zwischen Trockenfutter und Nassfutter. Ich werde ja niemals müde, das zu schreiben: Trockenfutter. Ist. NICHT. Artgerecht!

Trockenfutter mag für den Zweibeiner ein paar praktische Vorzüge haben. Aber: Das Betriebssystem unserer Katzen stammt aus der Wüste. Und unseren trinkfaulen Fleischfressern trockene Pellets aus Getreide, tierischen Nebenerzeugnissen und Fleisch- und Knochenmehlen aufzutischen, ist fahrlässig. Die Overdose Kohlenhydrate, die Katzen überhaupt nicht benötigen, bringen den Blutzuckerspiegel durcheinander und können Miez Diabetes und Übergewicht einhandeln. Dank der mangelnden Hydrierung werden Blasen- und Nierenerkrankungen gefördert. Zahnpflege findet beim einmaligen Knacken von Trockenfutter entgegen der Behauptungen der Hersteller auch nicht statt.

Ihren Flüssigkeitsbedarf deckt eine Katze nur über die Fütterung von frischem Fleisch – oder eben Nassfutter. Plus: Ein Nassfutter wird (anders als viele Trockenfutter) auch katzengerecht aus mehr tierischem als pflanzlichem Protein bestehen und wenig Kohlenhydrate enthalten! Es steht damit 3:0 für Nassfutter.

Die analytischen Bestandteile

Anhand der analytischen Bestandteile eines Katzenfutters erhält man einen ersten Eindruck über die Zusammensetzung und kann – mit Abstrichen – schon einmal die Qualität der Komposition einschätzen. Die Aufschlüsselung der Anteile erfolgt in fünf Kategorien: Rohprotein, Rohfett, Rohasche, Rohfaser und Feuchtigkeit.

Der Punkt Rohprotein gibt Auskunft darüber, wie viel Protein im Futter enthalten ist. Allerdings wird dabei nicht zwischen tierischem und (für Katzen minderwertigem) pflanzlichen Protein unterschieden – dafür musst du die genaue Deklaration der einzelnen Bestandteile des Futters unter die Lupe nehmen. Typischerweise sollte ein Nassfutter zu 5 bis 10% aus Rohprotein bestehen. Handelt es sich um tierisches Protein, sind höhere Werte durchaus erwünscht!

Der Gehalt an Rohfett liegt bei Nassfutter gewöhnlich zwischen 2 und 7% – und setzt sich dabei abermals bestenfalls aus rein tierischen Fetten und Ölen zusammen.

Der Anteil an Rohasche sagt aus, wie viele Mineralstoffe im Futter enthalten sind. Viel hilft hierbei nicht unbedingt viel: Eine übermäßige Zufuhr kann auf Dauer gesundheitsschädigend wirken. Ein Wert von 1,5 bis 2% im Nassfutter sollte daher normalerweise nicht überschritten werden.

Der Punkt Rohfaser beschreibt den Anteil unverdaulicher Ballaststoffe und gibt Aufschluss, wie viel Pflanzenfasern im Futter enthalten sind. Ein wenig davon ist oftmals ganz gut für die Verdauung – mehr aber auch nicht. Wünschenswert ist ein Prozentsatz von unter 1% im Nassfutter.

Der Feuchtigkeitsgehalt soll zur Deckung des Wasserbedarfs bestenfalls bei über 70% liegen.

Wie bewerte ich die Deklaration eines Katzenfutters?

Um das zu verdeutlichen, nutzen wir Praxisbeispiele. Ich zeige dir die Deklaration zweier Sorten Nassfutter für Katzen:

  • Intense Beauty von Royal Canin
  • Pute, Wachtel & Lachsöl von O’Canis

Checken wir Zooplus*, so ergibt sich bei beiden Futtersorten bei Bestellung der kleinstmöglichen Menge ein Kilopreis von über 8 Euro. Tja, qualitativ sollten dann beide vergleichbar sein, oder?

Schlechtes Beispiel: Undefinierbare Stückchen in Soße

Intense Beauty

Royal Canin Intense Beauty in Soße: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Getreide, Fisch und Fischnebenerzeugnisse, Öle und Fette, pflanzliche Nebenerzeugnisse, pflanzliche Eiweißextrakte, Mineralstoffe, Zucker.
Zusatzstoffe: Vitamin D3 (95 IE/kg), Eisen (10 mg/kg), Jod (0,34 mg/kg), Kupfer (2,7 mg/kg), Mangan (3 mg/kg), Zink (30 mg/kg).
Rohprotein 12%, Rohfett 3,7%, Rohasche 1,3%, Rohfaser 1,1%, Feuchtigkeit 78%.

Wie Sie sehen… Sehen Sie nix. Das mag sich auf den ersten Blick wie ein Standard-Katzenfutter lesen – Fleisch, Fisch, bisschen Pflanzenzeug, okay, was soll’s. Royal Canin stellt doch auch das Spezialfutter beim Tierarzt her, oder? Und billig ist das nun wirklich nicht gerade. Das muss doch gut sein, oder?

Tja – nein. Bei diesem Futter habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung, was zum Kuckuck ich meinen Katzen da eigentlich vorsetze. Fleisch. Wie viel? Welches? Was für Nebenerzeugnisse? Innereien? Oder doch lieber Schnabel, Fell und Co.? Würde es sich um hochwertige Zutaten handeln, würde man die hier aufschlüsseln. Getreide? An zweiter Stelle? Braucht die Katze überhaupt nicht! Viele reagieren darauf mit Unverträglichkeiten. Fisch? Welcher? Und wie viel? Öle und Fette? Tierisch? Pflanzlich? Was genau ist da an pflanzlichen Nebenerzeugnissen drin? Und was zum Teufel hat Zucker im Katzenfutter zu suchen?

Der hohe Gehalt an Rohprotein wird bei diesen Zutaten niemals aus rein tierischem Protein bestehen. Dasselbe gilt für’s Rohfett, das dann schon ziemlich gering ausfällt. Der Rohfaseranteil ist natürlich hoch. Und wenn niemand weiß, was genau da an Fleisch und für Miez essentiellen Aminosäuren im Futter gelandet ist, stellt sich beim Blick auf die Zusatzstoffe auch gleich die Frage nach dem für Katzen lebensnotwendigen Taurin. Ist davon genug enthalten? Auch in puncto Vitamine und Mineralstoffe kann ich nicht nachvollziehen, inwieweit die Katze da passend versorgt wird.

Gutes Beispiel: Fleisch, Innereien und eine Prise tierisches Öl

O'Canis

Pute, Wachtel & Lachsöl: 83,9% Pute (Putenherzen, Putenfleisch, Putenleber, Putenhälse), 15% Wachtel, 1% Mineralstoffe, 0,1% Lachsöl.
Zusatzstoffe:
Vitamin D3 (203 IE/kg), Vitamin E [all-rac-alpha-Tocopherolacetat] (30 mg/kg), Zink [als Zinksulfat, Monohydrat] (15 mg/kg), Mangan [als Mangan-(II)-sulfat, Monohydrat] (3 mg/kg), Jod [als Calciumjodat, wasserfrei] (0,75 mg/kg), Selen [als Natriumselenit] (0,03 mg/kg), Taurin (1.500 mg/kg), Cassia Gum (1.000 mg/kg).
Rohprotein 9,8%, Fettgehalt 6,7%, Rohasche 2,5%, Rohfaser 0,4%, Feuchtigkeit 80%.

Halleluja! Wir haben Fleischsorten. Wir haben auch Prozentwerte. Und wir sehen, was für Innereien von der Pute verarbeitet wurden.

Anhand dieser Deklaration hat man als Halter ein ziemlich gutes Bild davon, wie die Zutaten des Futters im Rohzustand aussahen – und kann zumindest schon ein wenig herleiten, was an Nährstoffen durch die enthaltenen Bestandteile in der Katze landet.
Kein Getreide. Keine pflanzlichen Zusätze. Taurin wird noch zusätzlich zum ohnehin im Fleisch enthaltenen Anteil zugefügt. Sieht insgesamt ziemlich gut aus!

Wenn man perfektionistisch ist, kann man natürlich eine noch detaillierte Deklaration verlangen. Wie viel % sind Herz, Fleisch, Leber und Hälse? Was genau wird von der Wachtel verarbeitet?
Man kann den hohen Rohaschewert kritisieren. Und Cassia Gum, ein pflanzliches Verdickungsmittel, ist nicht gerade der Bringer als Zusatzstoff.

Doch verglichen mit dem Intense Beauty hat O’Canis* mit dieser Futtersorte wirklich ein grundsolides Katzennassfutter auf den Markt gebracht, das ich absolut empfehlen kann.

Checklist für artgerechtes Katzenfutter

Die Beschäftigung mit der Deklaration eines Futters ist viel einfacher als es sich im ersten Moment anhört. Eigentlich muss man sich zunächst nur eine Frage stellen: Erfahre ich, was genau im Napf meiner Katze landet – oder habe ich das Gefühl, man speist mich mit schwammigen Allgemeinposten ab?

Denn: Wenn ich nicht mehr herauslesen kann, als dass irgendwo bei »Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen« 4% der namensgebenden Fleischsorte verwurstet wurden, der Rest aber völlig im Dunkeln bleibt, dann gibt’s da augenscheinlich was zu verbergen.

Hochwertiges Katzenfutter
Kleine Auswahl guter Futtersorten: Catz Finefood* (Purrr*), Wild Freedom*, O’Canis*, Granata Pet*.

Zusammengefasst erkennt man ein hochwertiges Katzenfutter also folgendermaßen:

  • Es handelt sich um Nassfutter mit >70% Feuchtigkeitsanteil.
  • Den Rest des Inhalts besteht zu 2/3 aus Fleisch – und dabei ist klar ersichtlich, von welchen Tieren das Fleisch stammt und welche Nebenerzeugnisse (in Form von Innereien!) verarbeitet wurden.
  • Pflanzliche Zusatzstoffe sind – wenn überhaupt – nur in geringen Anteilen enthalten. Heißt auch: Kein Getreide! Kein Soja!
  • Zucker und Undercover-Zucker (Glucose, Fructose, Rübenschnitzel, Karamell und Co.) sind ebenfalls nicht enthalten.
  • Das Futter kommt ohne Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe aus.

Es ist übrigens immer sinnvoll, mehrere hochwertige Futtersorten im Wechsel zu füttern, um kleinere Mängel in der Zusammensetzung auszugleichen. Dann fährt man in seiner Katzenernährung ziemlich sicher – und spart sich dabei trotzdem das Errechnen sowie das Vorbereiten von BARF-Menüs.

»Schlechtes Katzenfutter«: Ist das nicht total übertrieben?!

Manche Menschen fühlen sich hochgradig auf den Schlips getreten, wenn man auf die enormen Qualitätsunterschiede bei Katzenfutter hinweist. »In Afrika haben die armen Kinder nichts zu essen – und du machst hier Rabatz wegen Katzenfutter!« 

Tatsächlich hat die Ernährung meiner Haustiere, für die ich persönlich bei vollem Bewusstsein die Verantwortung übernommen habe, herzlich wenig mit der Überbevölkerung in Afrika zu tun. Sobald ich ein Lebewesen bei mir aufnehme, stehe ich in der Pflicht, mich mit seiner Biologie auseinanderzusetzen und ihm ein möglichst artgerechtes Leben zu bieten.

Es ist absolut menschlich und okay, Fehler zu machen. Das tun wir alle.

Aber: Kein liebender Tierhalter entscheidet sich bewusst gegen die Gesunderhaltung seines Vierbeiners. Falsche Fütterung hat irgendwann Konsequenzen. Nierenprobleme werden beispielsweise erst so richtig deutlich, wenn die Nieren schon zu einem großen Teil irreparabel geschädigt sind. Darauf lässt man es besser nicht ankommen.

Wer steif und fest behauptet, dass die Ernährung keinen Einfluss auf die Gesundheit seiner Katze nimmt, dem empfehle ich diesen Artikel von the3cats über die zehn häufigsten Gründe für Tierarztbesuche im Jahr 2013, erhoben von einer Tierkrankenversicherung. Spoiler: Acht der zehn Krankheiten hatten einen ernährungsbedingten Hintergrund. Ups!

Indio
Seines Zeichens tierarzt-unerfahren: Indio. Darf er gern bleiben!

Neophobie: »Meine Katze frisst nur Trockenfutter / schlechtes Futter!«

»Äh, ja, das ist alles schön und gut… Aber ich hab’s versucht, meine Katze frisst das gute Futter einfach nicht!«

Das höre ich ziemlich oft. Weil es einfach wahnsinnig häufig vorkommt: Katzen bekommen ihr Leben lang eine bestimmte Art von Futter (Trockenfutter oder zarte Häppchen in Soße, beispielsweise) – und dann liest der Zweibeiner irgendeinen Artikel im Internet und denkt sich, »hui, wir müssen umstellen«. Was macht er also? Ganz tolles Futter mit hochwertiger Zusammensetzung im Großpaket kaufen und das alte Futter entsorgen.

Wir Menschen bekommen ja immer so ein wohlig warmes Gefühl im Bauch, wenn wir denken, für unser geliebtes Tierchen gerade etwas ganz, ganz Tolles gemacht zu haben.

Tja. Katzen bekommen gemeinhin Schnappatmung, wenn man sie aus heiterem Himmel mit irgendetwas völlig Neuem konfrontiert.

Wenn du also frohen Mutes das nagelneue tolle Nassfutter in den Napf füllst und es deinem Trockenfutterjunky von Katze servierst: Bitte sei nicht enttäuscht, wenn Miez nach kurzem Schnüffeln mit anschließendem Naserümpfen desinteressiert von dannen stiefelt.

Das ist normal!

Katzen sind neophob und betrachten unbekanntes Futter in sehr vielen Fällen zunächst als »nicht essbar«. Für Miez ist das Selbstschutz – für uns Zweibeiner zeitweise zermürbend. Das heißt aber nicht, dass man die Katze nicht doch nach und nach umgewöhnen kann. Man braucht nur Geduld!

Die Futterumstellung

Egal, ob deine Katze Trockenfutter bekommt oder nach den beliebten Häppchen Wasauchimmer in Soße lechzt: Eine Umstellung auf hochwertiges Katzenfutter gelingt zumeist nur kleinschrittig und mit langem Atem. Aber sie gelingt.

Nach dem Drama um meinen Blitz war der Boss hier alles – nur nicht an Futter interessiert. Bevor gar nichts im Tier landet, habe ich da auch lieber auf Katzen-Mc Doof zurückgegriffen. Hat sich natürlich eingebürgert – und dann wollte Monsieur später sein gutes Futter partout nicht mehr.
Die komplette Umstellung hat mehrere Monate gedauert. Mir ging das unsagbar auf die Nerven. Nicht zuletzt, weil ich den Blaubären ständig aus der Hand füttern musste, sobald die Menge Zielfutter in der alten Pampe mal wieder ein Gramm zu viel ausgefallen war. Natürlich hat er das Fressen dann auch noch als absolutes Highlight unserer Zweisamkeit empfunden und erst recht aufgemuckt, wenn ich dann mal keine Zeit zum Pfötchenhalten während der Fütterung hatte. Hat alles keinen Spaß gemacht – deswegen fühle ich mit jedem mit, der bei dem Wörtchen »Futterumstellung« Schnappatmung und Schweißausbrüche bekommt.

Aber: Es geht. Und es ist wichtig.

Domingo
»Ich und anstrengend? Never!« Der Boss ist sich keiner Schuld bewusst…

Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter

Einen reinen Trockenfutterjunky musst du zunächst von der ungewohnten Konsistenz von Nassfutter überzeugen. Dafür kann es helfen, das Trockenfutter anzufeuchten – anfangs nur wenig. Wenn Miez es dann noch immer frisst, in zunehmendem Maße mehr.

Es ist leider nicht untypisch, dass allein dieser Wechsel auf feuchtes Futter mehrere Wochen in Anspruch nimmt und du Tag für Tag nicht mehr als einen Teelöffel mehr Wasser zugeben kannst. Ja, das ist nervig – aber es ist den Aufwand wert!

Nähert sich dein geflutetes Trockenfutter Nassfutterkonsistenz an, kannst du damit starten, teelöffelweise das angepeilte Feuchtfutter unterzumischen. Bleib zunächst bei einer Sorte! Wenn eine Sorte Nassfutter in die Katze geht, ist der Wechsel auf weitere schon viel einfacher.

Auch hier: Fang mit ganz kleinen Mengen an! Überlagert das Neue den Geschmack des alten Futters zu sehr, werden viele Miezen wieder skeptisch und lassen das Gemisch stehen. Wenn das passiert, kannst du noch versuchen, mit Handfütterung oder zerbröselten Cosma Snackies* als Topping zu arbeiten. Hat auch das keinen Erfolg: Neu zusammenrühren. Weniger Nassfutter rein. Nächster Versuch.

Das Gemeine am Trockenfutter ist, dass viele Katzen unsagbar auf das Zeug abfahren. Und nein, das heißt nicht, dass die gebackenen Pellets eigentlich total super für die Tiere sind. Die Miezen wissen es schlichtweg nicht besser.

Solange du immer noch ganz normal Trockenfutter fütterst, kann es daher sein, dass die Umstellung auf hochwertiges Nassfutter nie zu 100% gelingt. Schließlich ist deine Katze dann nicht darauf angewiesen, sich voll und ganz an etwas Neues zu gewöhnen. Frei nach dem Motto: »Ach, der Zweifuß versucht wieder, mich zu vergiften. Egal. Nachher gibt’s ja noch was Vernünftiges.« Es ist entsprechend sinnvoll, Trockenfutter allerhöchstens noch als Snack zu nutzen – nicht als ganze Mahlzeit, an der die Katze sich sattfressen kann!

Umstellung von minderwertigem Nassfutter auf hochwertiges Katzenfutter

Die meisten Futtersorten mit zweifelhafter Zusammensetzung setzen auf viel Soße als Trägermasse für maulgerechte kleine »Fleisch«-Stücke. Hochwertiges Futter kommt dagegen eher als mehr oder minder fein gewolfte Pastete mit oft noch identifizierbaren Fleischbestandteilen und Innereien, dafür aber ohne viel zusätzliche Flüssigkeit.

Manche Sorten wirken trotz hohem Anteil an Feuchtigkeit relativ trocken, sodass es sinnvoll ist, die Konsistenz für Miez durch die Zugabe von etwas warmem Wasser schmackhafter zu machen. Die Wärme sorgt zusätzlich für einen intensiveren Geruch, was auf viele Tiere durchaus appetitanregend wirkt.

Die Umstellung erfolgt auch hier schrittweise durch das zunehmende Untermischen kleiner Mengen in das alte Futter. Das Tempo gibt dabei deine Katze vor. Du schleichst das alte Futter gewissermaßen aus, während du das neue einschleichst.

Da du anfangs noch keine großen Mengen des hochwertigen Futters benötigst, ist es sinnvoll, erst einmal Pouches mit 85 oder 100 Gramm Inhalt anzuschaffen. Größere Mengen kommen beim Kauf zwar billiger, das Futter wird aber nicht leckerer, wenn du es ewig in der Metalldose im Kühlschrank stehen hast. (Dafür solltest du es ohnehin lieber in eine Plastikdose umfüllen – und vor der Verwendung frühzeitig aufwärmen lassen.)

Keine Sorge: Sobald deine Katze die Pastetenform erst einmal akzeptiert und eine Sorte hochwertigen Futters gefressen wird, hast du es mit der Gewöhnung an weitere gute Sorten schon bedeutend einfacher!

Die Kosten für hochwertiges Katzenfutter

»Gutes Katzenfutter hin oder her – ich hab aber nicht so viel Geld!«

Natürlich wächst Geld nicht auf Bäumen und wir können nicht beliebig Kohle für Katzenfutter zum Fenster hinauswerfen. Hochwertige Sorten haben aber einen entscheidenden Vorteil: Dadurch, dass Miez die fleischlastigen Inhaltsstoffe viel effizienter verarbeiten kann als Pflanzen- und Getreidepampe, braucht es deutlich weniger davon, um satt zu werden.

Springen wir zurück zu »Royal Canin Intense Beauty« VS »O’Canis Pute, Wachtel & Lachsöl*« und schauen uns die Fütterungsempfehlungen für eine 4 Kilo schwere Katze mit Normalgewicht an. Der Intense Beauty-Bedarf pro Tag liegt laut Hersteller bei etwa 300 Gramm (sprich: 3,5 Beuteln à 85 Gramm). Bei O’Canis braucht Miez lediglich 200 Gramm! Da beide Futtersorten sich preislich nichts nehmen, kommt einem als Halter das hochwertige Futter entsprechend sogar billiger.

Natürlich gibt es aber auch Supermarktfutter, bei dem eine Dose à 400 Gramm mit sage und schreibe 30 Cent zu Buche schlägt. Natürlich ist das verführerisch. Aber bei einem solchen Preis (und Deklarationen à la »Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon 5% vom Geflügel), Getreide, Mineralstoffe, Zucker«) ist klar, dass da für Miez nichts qualitativ Hochwertiges im Napf landet.

Hat man ein paar artgerechte Futtersorten an der Hand, die die Katze akzeptiert, so ist es sinnvoll, auf Online-Händler wie Zooplus* zurückzugreifen und dort größere Mengen zu bestellen. Je größer die Dosen und je höher die Stückzahl, desto niedriger fällt der Kilopreis aus: Du sparst also letztendlich bares Geld. Außerdem gibt es dort zusätzlich immer wieder gute Spar-Angebote.

Zooplus O'Canis
O’Canis im Sparangebot bei Zooplus*: Kilopreis von 5,83 Euro bei 12 x 400 g VS Kilopreis von 8,33 Euro bei 6 x 200g

Das Futter hält sich lang genug, dass es auch mit wenigen Tieren im Haushalt vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums gefressen werden kann, keine Sorge! In Plastikdosen umgefüllt kann das Futter auch mal eine Nacht im Kühlschrank zubringen und am nächsten Tag aufgewärmt werden. Viele Katzenhalter bestellen nur einmal alle paar Monate eine riesige Fuhre Futter und sparen dadurch einen Haufen Geld. Das Finanzielle ist also kein Argument, die eigene Katze mit minderwertigem Futter abzuspeisen!

Fazit

Der Gesundheit der eigenen Katze zuliebe lohnt es sich wirklich, beim Futterkauf die Augen offen zu halten und sich mit der Zusammensetzung der einzelnen Marken und Sorten zu befassen. Die Umstellung auf hochwertiges Nassfutter kann zäh und nervenaufreibend sein, ist aber nicht nur absolut möglich, sondern auch wichtig! Schließlich haben wir uns alle bei der Adoption unseres Vierbeiners geschworen, ihm ein langes und glückliches Leben zu bieten. Und auch als Nicht-Millionär ist die artgerechte Fütterung einer Katze mit Fertigfutter schließlich kein Ding der Unmöglichkeit!


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Quellen

Die Fellgiganten unterstützen?!

Heute schon für Miez geshoppt?

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6 comments

  1. Sehr aufschlussreicher und informativer Post, erstmal vielen Dank dafür!
    Ich versuche, unsere Katzen so gut wie möglich zu ernähren, was aber nicht immer so 100%ig klappt. Unsere Miezen haben weniger das Problem, daß sie neues Futter nicht wollen, sondern das genaue Gegenteil. Nach vier, spätestens fünf Wochen haben sie von allem die Nase voll und wollen was anderes. Ich muss also ständig rumprobieren, was den Damen denn nun gerade in den Kram passt. Ist auf Dauer ganz schön anstrengend und leider ist es so auch unmöglich, immer nur hochwertiges Futter zu geben. Die Auswahl ist dazu nicht groß genug 😂 und zusätzlich stapelt sich im Keller ein Vermögen an Futter, auf das die Damen erst ganz wild waren und dann von einem auf den anderen Tag mit dem Allerwertesten nicht mehr angeguckt haben.
    Last but not least haben drei unserer Katzen leider FORL und unser Tierarzt hat uns jetzt geraten, weniger nass und stattdessen mehr trocken zu füttern. Er meinte, das reinigt die Zähne zwar nicht aktiv, bleibt aber weniger drin hängen. Und solange eine Katze ausreichend trinkt, ist die pauschale Aussage, dass Trockenfutter für Katzen schlechter ist, definitiv falsch. Er meinte, besser ein gutes Trockenfutter als ein schlechtes Nassfutter.
    Insofern gibt es jetzt ca 50% Trockenfutter, entweder von Hills oder Josera, Nassfutter im steten Wechsel (mit viel Fluchen und Motzen meinerseits, wenn mal wieder alle zehn Auswahlmöglichkeiten nicht genehm sind) und regelmäßig Frischfleisch und Fisch.
    Ich lese regelmäßig Testberichte, um wenigstens den größten Müll beim Nassfutter zu vermeiden, und verbringe unter dem Strich mit der Ernährung unserer Katzen mindestens genauso viel Zeit wie mit unserer 😜

  2. Guten Abend! Ich hätte zu dem Bericht eine Frage. Frage mich nämlich schon seit einer Weile, ob man auch von Futterwechsel sprechen kann, wenn man innerhalb einer Marke die Geschmacksrichtung wechselt? Wie sind da deine Erfahrungen, wenn es um die Verträglichkeit geht? Oder sollte jede Geschmacksrichtung einer Marke gleich verträglich sein?

  3. Was für ein toller Beitrag! Genauso ist es! Katzen sind Fleischfresser! Auch bei uns ging die Umstellung teelöffelweise. Und um den Teelöffel wurde wochenlang drumrum gefressen, aber eines Tages war er mit weg. Und von da an ging es bergauf.

  4. Schön geschrieben!
    Leider ist es mir nie gelungen, meine im Alter von 8 Jahren „gebraucht“ übernommenen Siamesinnen wirklich von Trocken- auf hochwertiges Nassfutter umzustellen.
    Es wurde im Lauf der Zeit wenigstens hochwertigeres, getreidefreies Trofu, aber vom Nassfutter mochten sie zeit ihres Lebens eigentlich immer nur die Soße, so vorhanden. Nach über einem Jahr hab ich aufgegeben.
    Ein Telefonat mit der Züchterin war da aufschlussreich. Die Dame hatte sich noch nie mit vernünftiger Ernährung beschäftigt, trotz Zuchtverein und Betreuung und allem und von so was wie Inzuchtkoeffizient hatte sie auch noch nie gehört. Auweia.
    8 Jahre Junkfood war wohl einfach zu lang.

  5. Ich bin, wie immer nach dem Lesen eines Artikels hier, sehr Dankbar für die vielen tollen Tipps!
    Außerdem spürt man die Liebe und den Respekt zum Tier.
    Ich werde oft im Gespräch mit anderen Tierhaltern müde belächelt, wenn es um die Ernährung und deren Zusammensetzung geht. Bei vielen geht die Liebe ja leider durch den Geldbeutel, da hilft auch vorrechnen nix.
    Ich empfehle dann immer Deinen Blog, getreu dem Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt

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